Freiwillige sein super Menschen

Freiwillige sein super Menschen

11. August 2019 0 Von Laxobu

Ungefähr vor an Joa hab i all meine 7 Zwetschkn (& 142 Biacha) gepackt und bin nach Frankreich gangen. Um a freiwilliges Jahr zu absolvieren, um zu leben, um mi zu finden bliblablub. Zwoa hab i kan Plan ghabt, wos mi erwoatet und mei Französisch woa so on fleek wie meine Kochkünste sprich nit vorhanden. Oba de Larissa is todesmutig, offen fia olles und wollt weg von daham. Also.. ON Y VA

Über de ganze Zeit, de Leit und de Erlebnisse zu reden, is ma nit gonz so recht. Vü hab i noch nit verarbeitet, vü bringt mi ima noch zum Blean und i steck teilweise immer noch in da „I will zruck“ und „I will nie mehr dohin“ Spirale.

In dem Joa hab i Freindschaften geschlossen, de vermutlich a Leben halten werden. In dem Joa hab i Menschen kennen glernt, de i bestimmt nie mehr segen muss. Des is de Waage des Lebens.

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Des sein eher de Für immer Freind.

IMG_9198I hob schon immer gsog so a Auslandsjoa wird mi nit zu an fancy Travelgirl machen.  De Kolumne dazua kennts do nochlesen via Futter. Woa a nit es Ziel. Meine Ziele, de i ghabt hab, de Dinge, de mi verändert haben und des gonze „Weg von daham“ Paket bleibt zugeschnürt und guat verpackt in mein Tagebiachln niedagschrieben. Des geht anfoch kan ondan wos on.
Oba i will gewisse Erfahrungen schon teilen.
Nämlich mei Erkenntnis, wos fia geile Leit Freiwillge san.
I schreib jetzt über junge freiwillige Europäer, de quasi gratis wos Guates tuan wollen in an anderen europäischen Land. Fia ondare und a fia sich. De anen hom olte Leit beim Duschen gholfen, de ondan woan für de ondan Freiwilligen zuständig, de anen ham Kids Deitsch beigebracht, de andan ham sich den Autisten genähert. Jeder hot auf sei Oat und Weise de Welt zu an bessan Platzln gmocht. Oba ondre Freiwillige, wie Feiawehrla, Rettungssanitäter, Bergretter, Nochban and so on kern nit ausgschlossn. Des sein a so Alltagshelden, denen mehr Applaus und Dankbarkeit gebrocht werden sollt. Oba des is a ondre Kategorie.

Freiwillige bauen aufs Urvertrauen
Da F. kennt uns nit, druckt uns oba sei 1000 Euro Kamera in de Hond. Werma schon nix hinmochen. Wir buchen zu viert an Urlaub, obwohl de ondan quasi Wildfremde sein, oba olle foan mit, olle zohlen senan Teil. Es gibt dieses spontane „I foa doch nix mit“ nit. Du lernst Leit kennen, verurteilst se nit sufuat und du vertraust senen. Du willst senen nix schlechts, also wollen se dir a nix schlechts. In ana Welt voller Missgunst, Neid und „Dem vertrau i nit!“ tuat des echt guat. Du konnst auf Wildfremde baun, weil se auf di a baun kennen.

 

 

Freiwillige brauchen kane Normen und kennen ka „ondas“
Jemand in Österreich is vielleicht „ondas“, wenn er gebrochenes Deitsch redet. Jemand in Österreich ist vielleicht „ondas“, wenn er a ondre Hautfoab hot. Jemand in Österreich is vielleicht „ondas“, wenn er nit der österreichsichen „Norm“ entspricht. Des gibs bei Freiwillige nit. Do juckt des kan, ob du jetzt Englisch like Schwarzenegger redest oder dei Französisch mehr italienischen Akzent aufweist wie dei Italienisch. Du konnst umalafn, wie du willst und kana werd da sogn „Boah, is de Olte dick.“ oder „Viel zu dünn.“ ES JUCKT DE FREIWILLIGEN ANFOCH NIT. Wennst liab bist und offen, mog man di anfoch. Freiwillige finden nix schlimm an „ondas“, bessa gsog kennen se ka „ondas.“ Menschen mit Beeiträchtigung begegnen se mitn gleichen Respekt wie an gsunden Mensch. A olta Mensch erlebt genauso a Höflichkeit wie a Gleicholtrige. Freiwillige verurteilen nit, sie vergleichen nit, sie lossen anfoch leben und leben selber.
Natürlich hob i Österreichwitze zu hern greg, de unter olla Sau woan und geschichtlich nerma so gonz in der heitigen Zeit spielen. Oba de Leit woan kane Freiwilligen, des woan kane offenen Herzensmenschen, des woan anfoch depate Leit. 

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Freiwillige helfen ohne Grund
Des Mädchen neben dir, des westenlich jünger is, fongt voll on zum Speiben? Du bringst sie verständlicherweise ins Bett und bleibst bei ihr, bis sie schloft. Du verpasst daweil de geilste Seeparty ever, is da oba egal.
Ihr wollts den Bus alle zam in Paris zruck in de Wohnung nehmen, oba ane knockts volle aus. Du host kan Akku mehr und bleibst trotzdem mit ihr alan do und kumst gfühlte 5 Stund später zfuas on.
Du sigst wen komplett struggeln beim Französischkurs, du gibst ihn wortlos dein Aufgabenzettel und losstn obschreiben. Er lernt es Französisch jo e donn während dem Joa, des bisi Obschreiben tuatn nit weh.
De Erzieherin steht blerentiga am Hof mit 4 Kinda um sich. Obwohl du ka Französisch konnst, erklärst du ihr mit Händ und Fias, doss sie sich bitte 10 Minuten nehmen soll und du für sie auf de Kids schaust. Du hättest eigentlich grod Pause, oba de gibst du liaba ihr.
Als Freiwilliga host a ondre Mentalität, do tuast du Sochn, de du sunst nit wirklich tuan tatest. Weil du drauf baun konnst, doss es wer ondas a tuat.

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kurz vor der besten Hausparty EVER in Paris

Freiwillige hom Spontanität als Stommgost daham
Dei Mitfreiwillige will sich tätowieren gehn. Auf da Stell. Du gehst mit, holtest ihr Hond und gehst dafua noch schnell de Creme kafn. Ihr sitzts gmiachtlich zomm beim Eclaire und café au lait, zwa Stund später zreists a Studentenparty, wo ihr nit mal den Gastgeber kennts. Ihr ruafts wen on „He foama Marseille nächste Wochn?“ Zap, is gebucht. Natürlich sein so spontane Reisen nit in jedem Job möglich, oba wenn es möglich is, NUTZTS ES AUS. Deina Freindin gehts nix guat, setzt di extra in den Zug fia 3 Stund in a Richtung, damit se nit alan sein muas. Ihr segs, doss am Obend a geiles Konzert is und bevua ihr „OH MEIN GOTT“ schrein kennts, hobs de Koatn e schon gebucht. Spontan is es Leben so vü sponenda und aufregender.

Freiwillige sein quasi mit ollem zfrieden
Geil, fia an Euro noch Paris. Kum foama. Oh, dauert 12 Stund. Zug wärns lei 2 und holt 50 Euro. Wos moch ma jetzt? Suachn auf Spotify „Die Ränder vom Bus..“ und let’s goooo.
Pfui Teifl, Schimmel is so wos grausiges. OBA gonz ehrlich wos uns nit umbringt, mocht uns stärker. Also bitte noch an Joa in Frankreich schockt di a bisi Schimmel goa nerma. LOL
Gemeinschaftsduschen im Summa bei 38 Grad und an Haufen Frauen, de des Rasiergame noch nit so drauf ham. HERRLICH. Beklogt hot sich holt trotzdem kana.
Weil olle froh sein, wenns a Dusch gibt. Mit holbwegs sauberem Wossa. Desselbe gilt für Betten. In mein Joa in Frankreich hob i auf den diverstesten Sofas, Böden und Bänken gschlofn. Freiwillige sein de zukünftigen Stammkunden von Physiotherapeuten.
A beim Thema Essen sein Freiwillige sowos von obghärtet. Solong dei Essen nerma lebt, wieda lebt oder ausschaut wie schon mol gessn, isst du es. De Miniportionen sein e guat, so konn man nix zuanehmen. Wenn du mol selba fia 70 Leit Pudding machen musst (oba so richtig Pudding machen, ohne Puddingpulverpackl) wast du wos es bedeutet, für so a hungrige Meute zu kochen. Also isst man danach ziemlich brav und schnell alles auf, wos an zuasteht.

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Und wie überlebt man Gemeinschaftsduschen mit 63 Menschen?
D U S C H P A R T Y.

Tausendmillionen Bussis gehn nach Frankreich, Deitschland, Italien und so weiter. All de Freiwilligen, mit denen i gern Zeit verbracht hab, ghert immer noch a großes Danke. Ihr seids so ane Wunderkerzenmenschen. Wir segn uns olle wieder, irgendwonn. Kems sunst anfoch noch Kärnten, u know. Nimm eich olle auf. ❤️❤️❤️

 

 

 

 

Jenny, du wast, doss du mei Nummer 1 bist. Ohne di hätt i des olles nie ausgholtn. Du gehst ma jedn Tog ob, oba jedn Tog blean konn i nit mochn. ✨

 

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ps: Donnerstag is Feiertog, do kumt gonz wos schens online. I tat sogn, es wird wieda fest gebleat. ✨?