Wie is des mit dem Trauern?

Wie is des mit dem Trauern?

19. April 2019 1 Von Laxobu

Am Ostersonntag wär a echt happypeppy, toller Beitrag online gangen. Mit Herzblut und Witz geschrieben, mit Freude und Lachen wird er gelesen. Aber es tut mir leid. I kann nit. I will nit. Es fühlt sich nit richtig an. Aus Respekt, privaten Gründen und Anstand kommt jetzt mal bis nächsten Sonntag, den 28. April nix online.

Dafür frag i euch was.

Wie fühlt sich für euch Trauer an?

Versteht mi, i bin gesegnet. Hab i in meinem Leben erst einen Menschen gehen lassen, mein Opa. Mit 96 Jahren war des weniger a Schock, viel mehr a „die Zeit is gekommen.. da Opa is nerma da.“ mit 21 mit dem Tod so gut wie noch nie konfrontiert worden zu sein, is a Segen. Doch sobald a Todesfall eintritt innerhalb des Freundeskreises oder außen herum, bin i aufgeschmissen. Mir fehlen de Worte, es Verständis, des „Für andere da sein“ Können.

Wie geht man nun mit Trauer um? Still und heimlich im Bett verkriechen und weinen? Oder doch offen und ehrlich vor allen die Gefühle zeigen? Sind Tränen nur für Familie und enge Bekannte reserviert? Is es verwerflich Trauer mit Gin Tonic zu dämpfen oder mit an Vollsuff zu bekämpfen? Darf i um wen trauern, ohne ihn wirklich gekannt zu haben? Zählt man nur als Freund, wenn man auf Instagram ihn folgt? Oder Facebookfriends? Schulkollegen? Is es verwerflich, ihn aus der Freundesliste zu geben? Kann i von den Familienmitgliedern die Fotos liken? Oder der traurige Smiley? Oder steht des Herz für Mitgefühl?

Muss i es akzeptieren, dass Menschen in meinem Alter sterben? I find nämlich kein Verständnis dafür. Was hat es nochmal mit Gott, Fairness und „alles wird gut“ auf sich? Wie soll es gut sein, wenn jemand seine Zukunft plant, de er nie erleben wird? Was ist daran fair, wenn jemand sein Leben auf Erden beenden muss, bevor es wirklich angefangen hat? Wieso wird jemand Geliebtes aus der Mitte gerissen und muss an Haufen Trauernde zurück lassen. I versteh es nit, es tuat ma lad.

Und muss man zum Grab gehen, um Tschüss zu sagen? Oder reicht es, wenn i in den Himmel schau und an sei Lachen denk? Bleibt eigentlich sei Stimm für immer in unsre Kepf?

Bin i verpflichtet a „Er is verstorben“ Massennachricht zu versenden? Oder jeden an Screenshot von lächerlichen Zeitungsberichten zu schicken? Obwohl i über 800 Kilometer weit weg bin, greg i olles mit, weil es Menschen gibt, de nit anders kennen. Nit anders kennen, als mir „DIE NEWS“ aus Kärnten zu erzählen. Mir werden Zeitungsartikel geschickt, sunst nix. Muss i über den Tod erfahren, bitte immer nur per Telefonat. (Danke an die zwei tapferen Seelen, mit denen i nun genug die Woche lang telefoniert habt. I wär gern bei euch, würd euch gern umarmen und euch sagen, dass ihr so stark seid.♥️) Tut genug weh. Wollt ihr, dass der Tod eurer Engsten so in da Zeitung steht? Und von Menschen hin und hergschickt wird?Anstand, Leute, Anstand.

Darf i mal kotzen und sagen, des alles nit zu ertragen? I find es peinlich, lächerlich und ekelhaft ,was die Menschheit oft für a Sensation um an Todesfall macht.Darf i das offen sagen? Müsst ihr die Ersten sein, de von dem Vorfall wissen? Wo bleibt euer Gewissen gegenüber den Hinterbliebenen? Darf man denen den Platz in der ersten Reihe des Herzschmerz nehmen? Darf man sich fragen, wie es den Eltern geht? Darf man den allen schreiben und sagen, dass man an sie denkt? Oder reicht des Denken an sich?

Und was hat es mir diesem „mein Beleid“ auf sich? Sagt man doch nicht oder? Hab i halt von meiner Mama, der ihr Papa viel zu früh in den Himmel geschickt worden is. Würd i am Tag 172 mal hören, dass i das Beileid von Onkel K, Nachbarin E und den Orchesterleiter der Vorstadt hab… geht es mir dann besser?

Oder sagt man es doch, weil es jeder macht? Was gibt einer trauernden Familie nun Kraft? Zu wissen, dass die Person von oben oba lacht?

DARF I ÜBERHAUPT AN BLOGPOST ÜBERS TRAUERN VERÖFFENTLICHEN?

Wie is des so mit der Trauer? Wie fühlt sie sich an? Wie a Liebeskummer, der für immer bleibt? Oder mehr so a „bis später mei Freind“ Vermissung?

I glaub, alle Trauernend zu akzeptieren, den Verstorbenen nie im Herzen zu verlieren. So fängt man am besten an. Niemand sollte verurteilt werden, weil er besser oder schlechter mit dem Prozess umgehen kann. Niemand soll verurteilt werden, weil er „zu arg“ trauert. Niemand soll verurteilt werden, weil er als Außenstehender mitweint. Es geht einmal nit um Bester, Erster oder „i hab es am schwersten!“, es geht um Zusammenhalt. Ganz viel Kraft an alle zamm. ♥️

Wir sind hier zu Gast auf Erden, manche gehen früher, manche später. Nun hat der Himmel an neuen Stern. C. ?

Da oben sind schon andre Sterne. De nun zusammen von oben oba strahlen und auf uns alle zamm warten. ✨

Dieser Unfall hat vieles verändert. In Namen aller Menschen, de grad trauern oder anfoch a nit wissen, wohin mit den Gefühlen: Macht’s gut, Jungs. Gute Reise. Ihr fehlt und es tut weh, euch zu vermissen.