Carolin.

Carolin.

10. Februar 2019 5 Von Laxobu

Es kommen Menschen in unser Leben, von denen erwarten wir uns nit viel. Also eigentlich goa nix. Wenn ma uns gonz ehrlich sein, denk ma sogoa bisi zu negativ. Du triffst so a Person im Club, bei an komisch zammgstellten Kaffeetreffen oder wie i  daham. Dei Bruada bringt sei erste offizielle Freindin mit. Sufuat denkst du „Schwägerinnen mog man nit.“ Sie is jung, so jung. Wos konn man nur mit so jungen Mädels reden? Wir sein negativ gestimmt, weil des holt irgendwie in uns drinn is. Im Joa 2016 hom wir noch nix von diesen good vibes gspiat, de ma heit hom. 2016 woa olles noch ziemlich dunkl und komisch. Wir woan noch nit de Menschn, de wir heite sein.
Unser Mensch tuat jemanden gut, den wir so lieben, wie uns selber. Unsern Bruder. Daher hat dieses Wesen auf alle Fälle a Weihnachtsgeschenk verdient. A Highlighter is es woan. Mit den Worten „Thanks for being the highlight of my brother’s life“ und wir haben des ernst gmant. Todesernst. Dieser Mensch is für uns noch neu, unbekannt und ziemlich schüchtern, daher reden wir wenig mit ihm. Oba mit dem Geschenk wohl ma zagn „Pass auf, i holt viel von dir.“
Wenn wir gwusst hätten, doss es diesen Highlighter 2019 nimma im österreichischen Sortiment gibt und dieser Mensch ana unserer Lieblingsmenschen wird, hätt ma eindeutig mehr gekaft.

Der Mensch verhält sich so korrekt, doss wir drauf woatn, doss es an Grund geben wird, warum wir ihn nit megen. Ondre Leit dazelen uns, doss de Schwägerinnen ständig Gwond ausleihen oder unser Schminke fladdan. Des tritt olles nit ein. A Freindschaftsanfrage schickt des junge Wesen und liked a olle unsere Instagramlikes. Vielleicht trifft dieser „Schwägerinnenhass“ nit ein? Konn des sein?
Es werden immer mehr Bandln geknüpft, man kumt sich immer näher. Hert man zamm Hardstyle, findet de gleichen Mädels depat und hot denselben Humor. Amol steh ma im Zimma vom Bruada und segn, wie dumm sich des Mädchen schminkt. (Wimperntuschvergewaltigung nenn i des) Donn lochen wir voll, unser Mensch a. Kana greg sich mehr ein, ok es soll doch Freindschoft sein.

Irgendwann kert dieser Mensch zu jeder größeren Planung dazua. Überraschen wir die Schwester zum Geburtstag mit an Essen, is sie dabei. Darf sie ausnahmsweise mal mit uns auf a Party. (Vergesst nit, oltastechnisch darf sie quasi noch nirgendwo rein!) Geht man mol zusammen einkafen. Bleibt sie mol mit uns alan daham, wenn da Bruder noch nix daham is. Fia ma sie an- zwa Mal ham. Liegt ab und zu auf unsern Nachtisch a klanes Geschenk von ihr. Unsern Geburtstag peppt sie richtig auf und ihr Kerze haben wir bis heute noch im Zimmer stehen. Schneller als gedacht, wird sie zur zweite klanen Schwester.

Es is aus. Trennung. Wir sind am Boden zerstört, nur am blean. Wen schreib ma zerst? Mutti, Vati, Schwester.. ihr. „I blea grod so.“ Ihr Antwort. „Willst an Keks vom Mci?“ Ihr zweite Nachricht. Wir wollen nix, nur grod blean. DaBruada startet mit an Eistegl von Ben&Jerries ins Zimmer. Sei Idee oder ihre? Man was es nit. Wir sind in der Trauerphase und sie steht uns bei, wie a richtige Freindin.
Die erste Singleparty, die natürlich in Tränen endet, sie holtet uns fest. Die Flirtversuche mit halbgeilen Typen, sie feiert uns an. Die unendlich vielen gratis ausgegebenen Drinks, die wir nicht mögen, trinkt sie aus.

Jede Beziehung kann mal enden, kann auch wieder anfangen. Jeden sei eigene Sache. Große Schwestern spüren, wenn es wieder soweit ist. Stehen wir im Club und unser Person rückt nit ausa mit der Sprache. Muss sie nit, wir kapieren sowieso.
„Auch wenn du vielleicht nimma ganz mei Familie bist, du bist und bleibst ein Teil.“
Den Satz haben wir tausendmal unserem Menschen gesagt, immer ernst gemeint.
Sie ist und bleibt unser Schwester. Natürlich hätten wir sie gerne verheiratet in ein paar Jahren wirklich als Familienmitglied, aber wenn nit? Dann solls so sein, sie ist und bleibt da.

Wir gehen nach Frankreich. Sie weint. Sie schreibt uns. Sie will nit, dass wir gehen. Aber sie will nur das Beste für uns. Sie steht immer hinter uns. Sie feiert unsern Abschied, als wär es ihr eigener. Sie hilft unsrer Schwester, den Schmerz zu verkraften. Sie weiß über alles Bescheid.

Dieser Mensch wird die Vertrauensperson schlechthin. Erzählen wir ihr doch anfoch alles. Vom letzten Riss am Samstag, von den größten Ängsten, von den irren Zukunftsplänen. Die gute Seele hört zu, is da und freut sich. Rufen wir sie an, hebt sie ab. Schreiben wir, antwortet sie gleich. Facetimen tut sie mit uns um jede Uhrzeit. Sie meldet sich, wenn wir es zu oft vergessen.

Wir überraschen die Person zu Weihnachten und sie weint vorlauter Freude. Diese Tränen stecken an. Wir weinen zusammen, wir lachen zusammen, wir ghern zusammen. De Zeit daham wird miteinander verbracht und ka Sekunde verschwendet. Es is normal, doss ma donn zamm im Bett huckt, Pizza isst oder sich gonze 4 Stund herrichtet. Vielleicht trennen uns jo fost 5 Joa, oba Gschmock im Thema Style homa an ähnlichen. Daher leihen wir der Person ohne zu Zögern unsern Lieblingspulli in Gelb. Gelb is so ihr Foab, dieser klane Sonnenschein.

Wir sitzen mit der Person im Auto und hern Musik und es schmeckt noch Abschied. „Wonn i donn alan bin, ruaf i di wieder on..“ Dieser Mensch zeigt uns a Liad, wos GENAU auf de Lebenssituation zuatrifft. Weil sie der anzige auf da Welt is, der grod haargenau was, wos in unserem Leben obgeht. Doss etwos passiert is, wos im Herzl holt so weh tuat. Oba sie sogt nit, doss unser Entscheidung folsch gwesn is. Sie sogt a nit, doss wir uns selber an Ruck geben sollen. Sie sogt lei „Schau auf di.“ Niemand anderem hom wir unsere gonzen Ängste onvertraut, niemand was, wos in uns drinn oft obgeht. Sie schon. Weil wir ihr zu 100 Prozent vertrauen. Weil sie an unsere diotischen Wünsche genauso glabt, wie wir selber. Wos zommkert, kert zomm. Wos kumt, des kumt. Hauptsoch glücklich. 

Carolin, dieser Mensch bist du. I hoff, du verstehst immer a Stickl mehr WIE wichtig du bist. Doss i nerma ohne di will und sein kann. Doss es ohne di für mi ka daham gibt. Du kerst dazua, egal wie. Du bist erst zoate 17 Joa, des hast uns erwartet noch SO viel zusammen. Oba ans versprich i da- kan Geburtstag wer ma mehr so weit getrennt voneinander verbringen.
Hätt ma wer 2016 gsog, doss diese Carolin aus Gajach, de ka Sun und kan Kas mog, amol ana meiner Lieblingsmenschen wird, hätt i glocht. Würd mi heit wer frogn, wie meine Schwestern hasn sog i „Selina. Laura und Caro.“
I schick da so ungefähr 20 Tausend Bussis und folls du jetzt bleast, gern geschehen. I blea nämlich a. <3